Von Männern, die auf Basilikum starren …

Posted on 22. Juni 2018

… kann man durchaus etwas lernen.

Es gibt da etwas Neues. Einen Trend, taufrisch aus den Vereinigten Staaten. Man munkelt, die NASA hätte das erfunden. Aber ganz ehrlich, ich vermute die Erfinder in einer ganz anderen Ecke.
Es gibt da eine ganz spezielles Sorte Mann, die sich in ihren Kellern verkriechen, und dort mit nicht viel mehr als Wasser, Nährstoffen und einer ganzen Menge Licht, und scheinbar nix anderes tun als Basilikum und Salate zu züchten.
Na gut, ein paar Gurken sind auch dabei, hin und wieder versucht sich jemand an einer Erdbeere.

Das technische Know-How wird dann über YouTube verbreitet. Schon seit Längerem gibt es Hydrokultur in allen möglichen Schwierigkeitsstufen, aber scheinbar funktioniert es immer noch, dass man die Pflanzen einfach in mit Nährstoffen versetztes Wasser wurzeln lässt. Soweit nix Neues. Nun gut, eine neue Erkenntnis ist vielleicht, dass auch einige essbare Pflanzen diese Behandlung nicht sonderlich krumm nehmen und recht ordentlich vor sich hin wachsen. Und seitdem es preiswerte LED-Leuchten gibt, kann man selbst im dunkelsten Kellerloch eine Hanfplantage anlegen. Äh … ich meine Basilikum und Salat und Gurken.

Diese erdlose Kultur setzt sich auch im Erwerbsanbau in Gewächshäusern mehr und mehr durch. Wassertomaten sind vielleicht nicht der Renner, aber Salat schmeckt im Grunde auch sonst nach nicht viel. Also habe ich dieses Jahr selbst einen Minimalversuch gestartet. Mittels der einfachsten Variante, die sich angeblich Kratky-Methode nennt, habe ich in Flaschen ein paar Pflücksalate und Basilikum gezogen.

Hier – im Bild – das Ausgangsmaterial. (Die Narzissen sind echt nur Deko!) Ich denke, dass Vorgehen ist eigentlich selbsterklärend. Wenn nicht, kann man gern mal auf YouTube nach Kratky-Methode suchen.

k_Kratky

Mein billiges LED-Pflanzenlicht war gut genug, um an der Fensterbank meine Tomatenpflänzchen nicht sterben zu lassen, aber für die Salate waren die 25 Watt doch etwas wenig. Zumindest, wenn man das Teil nicht direkt über den Blumentopf hängt. In der Frühlingssonne (nach vorsichtiger Abhärtung) sind die Pflanzen, wie man auf dem Foto ganz oben sehen kann, dann doch noch ganz ordentlich gewachsen. Es war allerdings keine gute Idee, für das Experiment mehrere Flaschen zu nutzen, da ich so für jede einzelne Pflanze ständig den Wasserstand überprüfen musste. Im nächsten Versuch werde ich auf eine größere Eurobox umsteigen, in deren Deckel Löcher gebohrt werden, um mehrere Netztöpfe zu versenken. Ich habe übrigens Steinwolle als Substrat vermieden, da sie nicht biologisch abbaubar ist. Auch in Quelltöpfen wurzeln die Pflanzen ins Wasser und haben dann ausreichend Halt.

Der alte Trick mit der Baumwollschnur war auch nix für die Ewigkeit. Der Faden verrottet schneller als man gucken kann und fällt dann ziemlich fix ab. Also sollte man sich lieber am Original (Kratky) orientieren und den Netztopf so weit ins Wasser hängen, dass die jungen Wurzeln die Wasseroberfläche erreichen können. Der Rest geht von allein.

ps: In purem Wasser wachsen die Pflanzen nicht dolle, man braucht unbedingt für Hydrokultur geeignetnen Dünger.

What Others Are Saying

  1. Petra Dressler 6. Juli 2018 at 13:04

    Es wäre so einfach, alle Menschen satt zu machen…
    Und du setzt dich mit der Züchtung auseinander und man empfindet so eine Freude, wenn es wächst…einfach schön…

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