Der letzte Keks
Ich liebe Kekse. Und Weihnachtsplätzchen liebe ich gleich zweimal.
Plätzchenteig liebe ich fast noch mehr und deshalb kann es schon passieren, dass ich mal eine ganze Teigladung einfach so wegnasche und der Ofen aus bleibt.
Das Problem, wenn man Kinder hat: Die wollen unbedingt mitnaschen. Und mitbacken. Es gibt im Grunde nichts stressigeres als Weihnachtsbäckerei mit Kindern. Das Ausrollen ist eigentlich Chefsache. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem man das Gejaule der Kinder („Ich will auch!“), nicht mehr ertragen kann. Dann wird gerollt. Die eine Seite ist drei Zentimeter dick, die andere einen halben Millimeter. Daraus muss man erst einmal etwas backen.
Wenn dann der Teig doch einigermaßen gleichmäßig auf der Unterlage klebt, kann das Ausstechen beginnen. Es braucht einige Jahre Übung, bis auch die dümmsten Gören begriffen haben, dass man den Ausstecher nicht zwingend in der Mitte des Teiges plazieren muss. Und dann nochmal wahllos daneben, sodass man auf einen Schlag genau viereinhalb Kekse auf dem Teigboden bekommt. Danach kann man ja wieder ausrollen üben.
Das alles ist mit Nerven aus Stahl noch einigermaßen zu ertragen. Bis es dann ans Verzieren der Keksdinger geht. Dieses Jahr wurden gleich zu Beginn sämtliche blau-grünen Liebesperlen, die eigentlich auf die Plätzchen sollten, auf dem Fußboden verteilt. Das knirscht so schön, wenn man drauftritt. Wir haben trotzdem stoisch weiterdekoriert. Man selbst hat ja am Anfang noch Ansprüche, ja Visionen. Am Ende ist man froh, wenn die ein oder andere Zuckerstreusel irgendwo an einem Keks klebenbleibt. Oder alternativ gleich zwei Zentimeter davon. Dazwischen gibt es wenig.
Aus diesem Grund gibt es das weihnachtliche Kinderkeksbacken auch nur ein zwei Mal im Advent. Oben könnt ihr den letzten Keks, den ich gerade noch für ein Foto gerettet habe, bestaunen. Danach wurde er verhaftet.