Post von der Schnullerfee

Mein dreijähriger Sohn Alex ist in einem Alter, in dem er noch an magische Wesen glaubt. Feen, Trolle, Zwerge, Monster, Spiderman sind vollkommen real und natürlich auch Ninjas mit Spinjitzu-Power.

Es macht sehr viel Spaß zu beobachten, wie sehr sich Alex in Geschichten verliert, auch wenn das heißt, dass man tagein tagaus nervtötendes Kampfgeheul ertragen muss. Und natürlich kann man als Erwachsener Einiges dazu beitragen, dass sich die Magie ordentlich entwickeln kann, indem man die ein oder andere Geschichte absolut glaubhaft zum Besten gibt, Wunschzettel an den Weihnachtsmann schreibt, Knabbereien für den Nikolaus rauslegt und im Garten nach dem Osterhasen sucht.
Fast genauso witzig ist es, wenn einem die Kinder so nach und nach auf die Schliche kommen und selbst herausfinden, dass man ihnen einen Bären aufgebunden hat. So ist der Große nicht mehr davon überzeugt, dass es den Weihnachtsmann gibt, hat er doch schon die ein oder andere verdächtige Geschenkpapierrolle im Keller entdeckt und festgestellt, dass der Weihnachtsmann eh immer gerade dann kommt, wenn die Kinder gerade draußen unterwegs sind, um ausgerechnet den Weihnachtsmann zu suchen. Und die Osterkörbchen sind ja auch irgendwie genau dieselben wie vom letzten Jahr und stehen eigentlich im Wohnzimmerschrank unter dem Lego-Starwars-Raumschiff.
Aber Erik ist kein Spielverderber und es macht ihm besondere Freude, seinen kleinem Bruder mit der gebotenen Ernsthaftigkeit zu erklären, dass jetzt auf jeden Fall der Osterhase etc. kommt.

Vor etwa drei Wochen hat Alex mit Papa den längst überfälligen Brief an die Schnullerfee geschrieben und ihr erklärt, dass er seine verbliebenen drei Schnuller gern gegen ein Ninjago-Supermobil-wasauchimmer eintauschen möchte. Er hatte schon wochenlang ständig von der Schnullerfee erzählt (angeheizt von den Geschichten seines Bruders) und immer wieder erklärt, was er sich alles wünscht (den halben Lego-Katalog) und als dann zwei Tage später die Schnullerfee zurückgeschrieben hat, war das ein riesen Ereignis. Die Schnullerfee hat sich über Alex‘ Brief sehr gefreut und war mit einem Tausch gegen ein Spielzeug einverstanden und wollte die Schnuller bei sich zu Hause am Schnullerbaum aufhängen. Abgemacht war, das Fenster in der Nacht einen Spaltbreit aufzulassen, damit die Fee auch ins Zimmer kommt.

Am nächsten Morgen war die Freude über das Geschenk riesengroß und auch wenn es in der darauffolgenden Nacht ein paar Tränen gab, sind wir die leidigen Schnuller ohne größeres Trauma losgeworden. (Meine Eltern haben Schnuller entwöhnt, indem sie Senf in den Hohlraum spritzten und vorn ein kleines Löchlein reinpieksten. Da finde ich die Schnullerfeegeschichte irgendwie schöner.)

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5 Antworten auf “Post von der Schnullerfee”

  1. Das ist ja herzallerliebst, was ihr da mit euren Kindern anstellt.

    Aber mir scheint, deine Geschichtenproduktion ist schon eine ganze Weile am stocken. Da sitzt die gute, ich hab den Namen vergessen, wohl noch lange auf ihrem Ewokplanten und ist am Arsch. Naja, ich muss gerade reden. Bringe ja selbst auch nichts zustande

    1. Hey sartorius,

      das ist ja schön, dass du vorbei schaust. Was meine Geschichtenproduktion angeht, hast du ganz recht. Es stockt dermaßen. Das Problem ist, wenn ich mal wieder etwas neben mir stehe, dann glaube ich, dass die Welt untergeht, wenn ich nicht schreibe. Allerdings bin ich dann meist zu verpeilt, um viel zu reißen. Wenn es mir gut geht, so wie jetzt, dann ist mir ziemlich klar, dass sich der Weltuntergang einen Scheißdreck um mein Geschreibsel schert. Gerade könnte ich das Leben auch einfach so genießen. Und das Kapitel, das ich schreiben müsste ist dermaßen verzwickt …

      Trotzdem ärgere ich mich schon wieder, dass ich gerade alles so schleifen lasse. Könnte ja wenigstens einen coolen Algo programmieren, an meiner Transformation rumtüfteln (das wird eh nix) oder ein Paper schreiben. Oder noch mal versuchen mit neuronalen Netzwerken warm zu werden. Ach, es gäbe so viel zu tun. Wenigstens lese ich zur Zeit wieder viel.

      Hm. Ich hoffe, du findest einen Weg, dich selbst ein wenig zu motivieren. Ich mache immer nur viele Pläne.

      Bis demnächst hoffentlich,
      Kaa

      1. Hallo ihr Beiden,
        meine Tochter hat einen Text für einen Literaturwettbewerb geschrieben – darf aber nur 15 Seiten lang sein. Wär sowas nicht mal was für euch – von wegen Geschichtenproduktion.
        Liebe Kaa, Glückwunsch auch zur Lösung des Schnuller-Problems. Das gestaltete sich bei der oben erwähnten Tochter damals weitaus schwieriger.

        Liebe Grüße
        Immi

        1. Liebe Immi,

          bevor ich mir eine neue Geschichte aufhalse, muss ich erst einmal mit meinen angefangenen zu Potte kommen. Wenn deine Tochter das möchte, kann ich gern mal einen Blick auf ihre Geschichte werfen. Ich bin auf jeden Fall neugierig. Zu welchem Thema ist der Wettbewerb denn?

          Liebe Grüße,
          Kaa

          1. Oh – das Thema des Wettbewerbs weiß ich jetzt gar nicht mehr. Meine Tochter hat beschrieben wie sie gemeinsam mit Freunden/Arbeitskollegen einen Tagesausflug machen, um nach einem Jahr das Grab eines verstorbenen Freundes/Arbeistkollegen zu besuchen. Sie hat mit der Geschichte auch echtes Erleben verarbeitet, was die ganze Sache authentisch macht. Hab einen ganzen Tag lang mit ihr die Geschichte besprochen und sie hat sie geändert und gekürzt – war anstrengend. Und dann hat sie wieder andere Leute gefragt und dann wieder alles umgeschmissen. 🙂

            Wenn du neugierig bist kann ich sie fragen.

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