Dachbegrünung mit Optigrün

Ein kurzes Update zur Dachbegrünung. Wir haben es tatsächlich geschafft, auf dem Garagendach einen kleinen aber feinen grün-bunten Teppich anzulegen.

Das Schwierigste an der Planungsphase war vor allem, sich zwischen den Anbietern Zinco und Optigrün zu entscheiden. Ich hatte mir von Zinco Prospekte zuschicken lassen, die sehr informativ und schön gestaltet waren. Das Wichtigste wäre allerdings eine Preisliste gewesen. Die Aussicht, irgendwo in einem Bau- oder Raifeisenmarkt anzurufen, um bei einem Mitarbeiter Preise für Dachaufbau, Substrat und Grünzeug zu erfragen, erschien mir nicht sehr verlockend. Auf der Internetseite von Zinco wurden zwar auch Adressen von Gärtnern im Umkreis vermittelt, die unter anderem Dachbegrünung anbieten, jedoch hatte ich auf meine zwei Anfragen keine Rückmeldung erhalten.

Optigrün ist im Internet recht präsent und bietet in seinem Internetshop auch Angebote für Hobbydachgärtner, die nur Kleinmengen brauchen. Mit über 50 Quadratmetern war unser Dach nicht mehr wirklich ganz klein, aber auch nicht riesig groß, deshalb habe ich per Email ein Angebot angefragt. Die Antwort kam prompt und war sehr nett. Mittels Email, Dachfotos und per Telefon wurde dann die beste für uns Lösung gefunden. Die Beratung war Spitze, ich durfte sogar bei der Zusammenstellung der Pflanzen noch etwas herumbasteln. Und am Ende kam dann noch der Vorschlag von Herrn Havertz, das Substrat nicht im Sack zu kaufen, sondern bei der Menge doch gleich einen Lastwagen mitsamt Kram zur Lieferung zu ordern. Eine außerordentlich gute Idee, wie sich herausstellte, denn allein das Hinaufwuchten der Kieselsteine für den umlaufenden Kiesstreifen war anstrengend genug. (Und es war sogar etwas günstiger.)

Unser Garagenbauer hatte uns beim Bau der Garage gleich wurzelfeste Bitumenbahnen verlegt, deshalb brauchten wir keine Wurzelschutzfolie. Geliefert von Optogrün wurden im ersten Schwung Schutz/Speichervlies, die Dränageplatten aus Plastik, Filtervlies und die Randabschlussleiste zur Regenrinne. Und noch ein Sack Dünger. Die Sedumsprossen im Sack und die Einzelpflanzen in so einer Art Töpfchenpalette kamen etwas später, sodass wir Zeit für den Dachaufbau hatten.

Ein kleiner Nachteil, wenn man das Substrat nicht in Säcken erhält: Man hat nichts, um den Dachaufbau zu beschweren. Und ausgerechnet ein zwei Tage vor der angekündigten Lieferung des Substrats hatten wir richtig schönen kräftigen Wind. Tom und ich haben geflucht wie die Waschweiber. Die Dränageplatten fliegen nämlich richtig gut. Und wenn eine fliegt, dann fliegt auch die nächste, und dann die nächste uswusf. Und dann fängt man wieder von vorn an. Auf den Fotos kann man gut sehen, wie wir alle möglichen und unmöglichen schweren Gegenstände auf dem Dach verteilt haben, um dem Wind Herr zu werden.
Der Kies für den Randstreifen half ein wenig. Das war immerhin fast eine Tonne, die wir da in Eimern über eine recht wacklig anmutende Tisch-Trittbankkonstruktion aufs Dach gewuchtet hatten. Wenn wir die Tonne Kies beim Baumarkt gekauft hätten, wären wir arm geworden. Im Natursteinpark Salem bekamen wir den Kies für einen Bruchteil des Geldes. Die Körnung 16/32 mm hat gut gepasst. Die Menge war etwas knapp bemessen, das hätte ruhig mehr sein können.

Nun gut. Glücklicherweise war am nächsten Morgen der Aufbau noch komplett auf dem Dach. Für mich war es dann sehr spannend, zuzuschauen, wie die ganze Erde auf dem Dach verteilt wurde. Das ging Ruckizucki. Und ein bisschen froh war ich allein deswegen, weil nun nichts mehr einfach so wegfliegen konnte. Die Pflanzen waren nun auch da und mussten zeitnah in die Erde. Das habe ich dann höchstpersönlich übernommen. Die Sedumsprossen waren schnell eingeharkt, das Setzen der Einzelpflanzen hat dagegen ganz schön gedauert. Und davon bekommt man auch Rücken. Zumindest, wenn man harte Arbeit nicht gewohnt ist, so wie ich.

Tja. Und nun? Fast anderthalb Jahre später bin ich sehr glücklich, dass wir das Gründach nun haben. Und auch die Bienen lieben es. Irgendetwas blüht fast immer. Farblich blüht Sedum eher dezent, aber Weiß und ein paar Rosa- und Gelbtöne bekommt man schon hin. Hier und da habe ich auch noch ein paar Pflanzen aus dem Gartencenter dazwischen gesetzt, aber nicht alle können Dach. Na da muss man halt durch.

Die Bereiche, wo ich die Sedumsprossen verteilt habe, sind heuer alle schon dicht bewachsen. Allerdings hauptsächlich von Mauerpfeffer. Also eigentlich sieht man nur Mauerpfeffer und allenfalls wenn man ganz genau hinguckt mal etwas anderes. Das hat zwei Ursachen, denke ich. Zum einen war es im Frühjahr 2018 sehr lange sehr kalt. Die großblättrigen Sedumarten gibt es in der Sprossenmischung erst später im Jahr. Zum Anderen war es im Sommer 2018 EXTREM heiß und trocken, so dass ich am Ende froh war, dass überhaupt etwas überlebt hat. Die Pflanzen in den Einzeltöpfchen haben verhaltener gestartet — wohl auch wegen der Trockenheit — und man sieht hier und da noch viele offene Stellen. Aber ich bereue es nicht, sie gepflanzt zu haben, weil so doch viel mehr Abwechslung auf dem Dach herrscht.

Hier noch das Fotoalbum zum Beitrag.

2 Antworten auf “Dachbegrünung mit Optigrün”

  1. Während du noch in Erinnerungen an die Anfänge eures Hauses schwelgst, habe ich hier alle Hände voll zu tun, damit unser Haus (45 Jahre alt) nicht auseinanderfällt. Ein begrüntes Dach haben wir auch, wenngleich ich da kaum hinschaue, denn im ersten Stock, wo man das kann, ist nur ein Raum, eigentlich die Bibliothek, nun auch als Gästezimmer genutzt, den wir nur selten betreten. Ich weiß nicht, ob du euer Dach groß pflegst, ich mache bei unserem nichts.

    1. Hallo Karl!
      Nun ist es so, dass wir schon fünf Jahre im Haus wohnen. Noch immer hängen nicht überall Lampen (Lampenkauf ist noch schlimmer als Hosenshoppen), aber so langsam denke ich mir immer mal, dass man hier und da schon mal wieder drüber streichen könnte. An baulichen Mängeln könnte man sich auch abarbeiten, im Garten gibt es eh immer was zu tun. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es bei dir viel mehr zu tun gibt.
      Zum Gründach: Der Plan ist natürlich, dass das Dach so gut wie ohne Pflege auskommt. Allerdings bin ich grad so alle zwei drei Monate auf dem Dach, um vereinzeltes Beikraut zu zupfen. Gerade bei allem, was nach Gras aussieht, bin ich da recht rigoros, weil das Zeug ja eh überall wächst. Und natürlich terminiere ich hin und wieder ein paar verirrte Bäumchen, die auf unserem Dach keine große Zukunft haben sollen. Wenn die Fläche ganz zugewachsen ist, werd ich da sicher nicht mehr so hinterher sein. Zumindest Gießen tu ich gar nicht mehr. Da soll einfach überleben, was zurecht kommt. Das hat mich diesen Sommer einige Grasnelken und Fingerkraut gekostet, die aber vorher schon an gleicher Stelle ausgesamt hatten und jetzt wieder nachwachsen.

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