Fertig

Ich bin ja aus ganzem Herzen Ingenieur, aber manchmal (in einer schwachen Stunde eben) wäre ich auch gern ein Künstler. Zumindest ein kleiner. Und ohne dabei Anspruch auf künstlerische Genialität zu erheben. Der Konjunktiv ist dabei Programm. Woran nämlich mein Dasein als Kreativmensch scheitert, ist der praktische Teil. Ich TUE einfach nix, was solch einen Ausdruck in Bezug auf meine Person rechtfertigen würde. Obwohl, „nix“ trifft es nicht ganz. Denn manchmal, so alle paar Jahre, bewegt sie sich doch. Und ich beginne ein Kunstprojekt. Jedes meiner „Kunstprojekte“ untergliedert sich dabei in fünf Phasen:

  • Die Idee
  • Die ausgiebige Träumerei von der Ausführung und der GLORREICHEN Fertigstellung
  • Das Einkaufen der Materialien
  • Das Anfangen
  • Das Beenden

Bis zum dritten Punkt komme ich noch relativ häufig. Auch das Anfangen gelingt mir hin und wieder, nur was das Beenden angeht, bin ich – ehrlich gesagt – grottenschlecht. Selbst wenn nur noch drei vier Pinselstriche zu einem Bild fehlen, verstaubt das Werk eher fünf Jahre in einer Ecke, als dass ich mal eine Stunde investieren würde, um mir die Schmach eines weiteren unvollendeten Projekts vom Leib zu arbeiten.

„Mach das Ding fertig, bevor es dich fertig macht!“ So, oder so ähnlich lautet ein Werbeslogan eines bekannten Baumarktes. Das zeigt mir, dass ich nicht die Einzige bin, die sich mit diesem Problem herumschlägt. Leider kann ich das Problem auch nur bewundern, denn eine Lösung, die in jeder Lebenslage funktioniert, habe ich leider nicht.
Aber immerhin eine kleine Erfolgsmeldung für die Akten: Mein Mohnblumenbild, an einem wunderbaren Kreativwochenende bei meiner Schwester vor X Jahren angefangen, ist nun fertig. Und eigentlich war es gar nicht so schwer. Ich habe meine Pinsel, Farben, Malmittel, Palette ausgepackt, die kleine Feldstaffelei aufgestellt, den total verstaubten Ölschinken ein wenig geputzt, eingespannt, und dann … gemalt. Zwei Tage später, war das Teil fertig. Und jetzt bin ich stolz … und versuche nicht an die zehn anderen Projekte zu denken, die noch unvollendet daliegen.

6 Replies to “Fertig”

    1. Hi Hafid,
      das ist ja lange her. Danke auf jeden Fall für den Kommentar, ich habe zwischenzeitlich sogar noch ein Bild beendet. Vielleicht stelle ich es mal online. Viele Grüße aus Konstanz.

      1. Hallo Karin,
        Ich finde das Bild sehr schön, und wenn ich es ausdrucken könnte, würde ich es sogar eingerahmt an einer Stelle platzieren, wo ich es immer sehe.

        1. Hallo Omi,
          das ist ja eine Überraschung. Ich mag das Bild auch 🙂 Es ist eines der wenigen Bilder von mir, das ich ohne schlechtes Gewissen aufhängen würde.

  1. Hallo Kaa,
    da Oma auch einen Kommentar abgegeben hat, traue ich mich heute ebenfalls, obwohl ich nicht sicher bin, ob einer von mir abgegeben werden darf.
    Du hast wirklich die Stengel der Mohnblumen aufgehellt, was mich freut, denn es zeigt mir, dass Du nicht ganz beratungsresistent bist, wenn es um meine ungefragten und „harten“ Kommentare geht. Als Foto sieht das Bild wirklich gut aus, besser, als ich es in Erinnerung hatte.
    Nun bin ich ja auf weitere Kunstwerke gespannt.
    Da wir jetzt beide viel Zeit haben, werden wir uns wohl gegenseitig anstacheln ( das Wort „befruchten“ habe ich vermieden) müssen.
    Ich werde mich wohl demnächst doch an das Grafiktablet rantrauen und mal ausforschen, was da so geht.
    Eigentlich ist ja ein Frühlingsbild an der Reihe, aber nach den wunderschönen Bildern der Impressionisten, die ich mir mit Gabi in Potsdam angesehen habe, habe ich echt Schiß davor, mich in die Gefilde der Landschaftsmaler zu getrauen, weil ich meine Machwerke unbewußt doch immer mit solch großer Kunst vergleiche und dann meist sehr schlecht aussehe und mich noch schlechter fühle, da mir bewußt ist, dass ich nie auch nur annähernd solche Meisterwerke schaffen kann, was meinen Anspruch aber nicht verringert, was wohl das Problem aller mittelmäßigen Talente ist.

    Wenn Du mir gestattest auch weiterhin einen Kommentar unter Eure jugendliche Comunity zu werfen, sende mir bitte ein Zeichen.

    1. Jugendliche Community? Ui, mir wird gerade bewusst, dass das Alter wohl auch eine Sache von Perspektive ist. Jedenfalls treiben sich auf dieser Webseite nicht wirklich Leute unter 20 herum.
      Auf jeden Fall kannst du, wie du siehst, einen Kommentar verfassen. Ich muss ihn nur genehmigen, was ich hiermit getan habe.

      Ich freue mich, dass dir das Bild als Foto so gut gefällt. Es hängt im Original direkt neben einer Repro von einem Banksy (Schimpanse mit Banane) rechts oben vor meinem Schreibtisch. Genau wie du mag ich es ja farbenfroh, und da kommen mir die riesigen roten Blüten gerade recht. Auch wenn die verblühten Stengel immer noch mahnend im Vordergrund stehen. *grusel*
      Ich freue mich auf jeden Fall auf die gegenseitige Befruchtung. Auch wenn nicht mehr als digitale Windbestäubung drin ist. Löse mal deine technischen Probleme und dann möchte ich mindestens einen Jubelsturm über ArtRage von dir hören. Das Programm ist nämlich VIEL besser als Paint 😛

      Appropos deine Erinnerung: Du warst mit MIR in Potsdam die Impressionisten anschauen. Nicht mit Gabi. Die hatte Knie und kann aus diesem Grund auch nicht am weltbekannten Pfahlbau 4er Anfang Mai teilnehmen. Da werde ich wohl im Alleingang eine neue Bestzeit anpeilen.

      Jugendliche Grüße,
      Deine Tochter Kaa

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert