Schnecke

Offiziell lahm

Posted on 12. November 2017

Seit dem 28. Oktober 2017 bin ich im Besitz einer amtlichen Urkunde, die den erfolgreichen Abschluss meiner Dissertation an der TU Ilmenau beweist.

Dies bedeutet, dass seit der Annahme als Doktorand an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, am 24. Februar 2004, sage und schreibe dreizehn Jahre, acht Monate und vier Tage vergangen sind. Nun gut, auf der Urkunde wurde das Datum meines Rigorosums im April eingetragen, dann sind es nur noch dreizehn Jahre, ein Monat und zehn Tage. Was auch nicht wirklich viel besser klingt.

Dreizehn Jahre sind eine lange Zeit, in der man sich dennoch an die ständige Fragerei nach dem voraussichtlichen Ende der Promotion nicht gewöhnen kann. Das Gute, wenn man zehn Jahre erst einmal geschafft, hat: Es fragt kaum einer noch nach, weil niemand mehr wirklich an ein Ende glaubt. Das Schlechte, wenn man zehn Jahre erst einmal geschafft hat: Es fragt kaum einer noch nach, weil niemand mehr wirklich an ein Ende glaubt.

Mein Glück in dem ganzen Unglück war, einen neuen Job zu begonnen zu haben und dort jedem von dem baldigen Ende meiner Dissertation zu erzählen. Besonders meinem Boss, der dann doch im Abstand von zwei, drei Monaten hartnäckig nachgefragt hat, wie es denn mit der Verteidigung so steht. Tja, die haben noch an mich geglaubt. Und als sogar mein Doktorvater mich dezent auf eine Deadline für die Abgabe der Diss hingewiesen hatte (er war sonst sehr geduldig mit mir), habe ich es geschafft, ganz schnell drei Exemplare drucken zu lassen und zur Post zu bringen. Der Termin fürs Rigorosum wurde mir quasi aufs Auge gedrückt (entweder jetzt oder erst ganz viel später) und dann musste ich springen.

Wenn ich springen muss, springe ich übrigens gar nicht so schlecht 😛

What Others Are Saying

  1. sartorius77 16. November 2017 at 21:03

    Eine hübsche künstliche Schnecke ist das. So was müsste es auch im echten Leben geben.- Ja, lahm wird man einfach mit dem Zeug, was wir haben. Und es stimmt schon, da man ja doch nicht verblödet, ist es trotzdem noch möglich Leistung zu bringen, wenn man denn unbedingt muss.
    Hat sich der Abschluss den eigentlich finanziell ausgezahlt? Du hast mal gemeint, das wäre durchaus möglich.

    • Kaa 17. November 2017 at 21:14

      Ich liebe diese Schnecke! Und überhaupt habe ich Faible für kitschige Gartenfiguren. Da bekenne ich mich schuldig. Es gibt allerdings auch fragwürdige “Künstler” die real existierenden und wahrhaftig lebendigen Schnecken die Schneckenhäuser anmalen. Wenn du Schneckenhaus + Kunst googelst, kannst du einige davon sehen.
      Es ist recht witzig anzuschaun, allerdings ist es doch ein bissel fragwürdig…

      Ich habe meinen neuen Abschluss noch gar nicht im Personalbüro offiziell gemeldet. Ich denke, Doktoren bekommen per se ein höheres Einstiegsgehalt bei uns, allerdings hatte mein Chef gemeint, dass ich für die nächste Gehaltserhöhung doch gern ein paar mehr Stunden arbeiten solle. (Da wusste er aber noch nix von meinen Problemen.) Ich denke, dass ich spätestens beim nächsten Mitarbeitergespräch das Finanzielle noch mal ansprechen werde. Das mit den Stunden muss ich mir aber sehr genau überlegen.

  2. Petra Dressler 4. Januar 2018 at 16:18

    Das kann ich nur bestätigen.. manchmal muss man auch geschubst werden und dann noch gepaart mit dem Zufall und die Schnecke bewegt sich zwar langsam aber sie hat das Ziel
    erreicht und nur das zählt. Daumen hoch …hoch …hoch

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